Sketchnotes lernen – Schritt für Schritt

Was sind Sketchnotes?

Sketchnotes sind eine Methode, bei der man mit Hilfe von Skizzen (sketches) und Notizen (notes) Inhalte schnell und kompakt fest hält.

Den Begriff hat übrigens Mike Rohe geprägt und diese Technik entwickelt.

Sketchnotes sind Wort-Bild-Kombinationen, die Informationen sichtbar machen. Man zeichnet das, was man sich merken oder darstellen will und ergänzt die Bilder stichpunktartig mit Text. Dabei kommt es gar nicht darauf an, dass man besonders gut zeichnen kann. Je vereinfachter die Darstellungen, um so besser. 

Bei Sketchnotes handelt es sich um persönliche Aufzeichnungen.

Da diese Art der Darstellung so eingängig ist, wird sie gerne bei  Präsentationen und Konferenzen genutzt, in dem Zeichner auf Flipcharts oder digital für alle sichtbar das Gesagte darstellen. Diese Methode nennt man Graphic Recording.  Auch prozessbegleitend wird es angewandt und wenn der Zeichner dann auch noch moderierende Aufgaben übernimmt, sind wir beim Visual Faciliation. 

In diesem Artikel geht es um die persönliche Sketchnotes. 

 

Wofür nutze ich Sktechnotes?

Wenn wir in der Situation sind, möglichst schnell viele Informationen aufnehmen zu müssen, greifen wir meistens zu Zettel und Notizblock und versuchen alles mitzuschreiben.

Doch es geht auch anders. Mit Sketchnotes kann man schneller Inhalte zusammenfassen und beim späteren Durchschauen der Notizen, weiß man schneller wieder worum es ging und was die Kernaussagen waren.

Sketchnotes helfen mir Gehörtes darzustellen, es zu vereinfachen und es mir besser zu merken.

So können z.B. Vorträge, Seminare, Vorlesungen oder Workshops zusammen fassend dargestellt werden.

Auch der Lernstoff, wenn man sich auf eine Prüfung vorzubereiten hat,  kann so besser gemerkt werden.

Ich stelle gerne persönliche Erinnerungen dar. So entsteht zum Beispiel jedes Jahr eine Zeichnung über unseren Sommerurlaub.

Auch Rezepte sketchnote ich gerne oder Partyplanungen, Postkarten, Songtexte, Einkaufslisten, Songtexte... Anwendungen gibt es überall!

 

Was brauche ich für Sketchnotes?

Eigentlich brauche ich nur Papier und einen Stift.

Ganz normales Kopierpapier oder ein Collegeblock reichen für den Anfang aus.

Gerade zum Üben hilft kariertes oder gepunktetes Papier den Überblick zu behalten.

Später entwickelt dann jeder seine Vorlieben.

Papier und Skizzenbücher

Ich mag Skizzenbücher mit Ringbindungen, damit man die Seiten gut aufschlagen kann. Das Format sollte nicht zu klein sein, damit man Platz für alle Informationen hat. Schön sind auch quadratische Ringbücher.

Das Papier sollte nicht zu rau sein, weil das einigen Farbstiften, z.B. Brushpens nicht gut bekommt.

 

Stifte

Genauso kann man sich bei der Wahl des Stiftes frei fühlen. Schon ein Bleistift oder Kugelschreiber reichen aus, um seine Ideen zu Papier zu bringen.

Ich verwende gerne schwarze Fineliner in Stärke 0,3 mm für die Konturen und zum Linienverstärken in 0,5 – 1 mm.  

Noch flüssiger schreiben Gelstifte, die es inzwischen auch in vielen Stärken gibt. Wichtig ist, dass die Farbe sich beim drübermalen nicht wieder anlöst und verwischt.

Um Akzente zu setzten und für Überschriften eignen sich Farbstifte aller Art. Der klassische Textmarker, Filzstifte, Buntstifte oder wer einen Faible für Handlettering hat auch Brushpens.

Hier sind dem Geschmack und den Vorlieben wieder keine Grenze gesetzt.

 

Digitale Sketchnotes

Auch digital lassen sich Sketchnotes dank Zeichen-Apps, ganz wunderbar anfertigen.

Hier nutze ich gerne den Vorteil verschiedene Ebenen anlegen zu können, die man später noch verschieben und bearbeiten kann.

Ich arbeite am liebsten auf dem iPad mit dem Applepencil in Procreate. 

Für Androidnutzer bietet sich AdobeDraw an, damit habe ich persönlich aber noch nicht gearbeitet.

 

 

Die Sketchnotes Basics Anleitung

Bei Sketchnotes geht es, wie gesagt, nicht darum, eine detaillierte Illustration zu erstellen. Einfache Formen reichen aus, um die Informationen zu visualisieren.

Aus wenigen Grundformen kann alles Nötige dargestellt werden.

Dieser „Grundbausatz“ besteht aus folgenden Grundformen:

Ich kombiniere die Piktogramme je nach Bedarf mit verschiedenen Elementen:

Pfeile, um Zusammenhänge und Abläufe zu verdeutlichen

Kästen, Banner und Fahnen, um Überschriften zu verstärken

Sprechblasen, um Gesagtes oder Meinungen hervorzuheben

Figuren (Strichmännchen reichen schon aus), um Personen oder Handlungen darzustellen

Gesichter für Emotionen

Ausrufezeichen oder Fragezeichen, um wichtige Aussagen oder Fragen zu markieren

•  Container oder andere Trenner, wie Rahmen, Linien, Schnörkel, farbige Flächen usw., um verschiedene Bereiche von einander abzugrenzen

Farbliche Akzente, um Wichtiges noch mal zu betonen oder um dem Gesamtbild Struktur zu verleihen

 

Wie fange ich an?

Am Anfang ist es leichter sich einem Thema zu zuwenden, welches nicht zeitlich gebunden ist. Bei Sketchnotes zu Vorträgen oder Seminaren, muss man sich der Geschwindigkeit des  Redners anpassen.

Bei Inhalten, die man z.B. aus einem Buch entnimmt, wie einem Rezept oder Prüfungsthema, kann man den Umfang leichter abschätzen.

Bevor ich loslege, unterteile ich mir das Blatt in die benötigten Bereiche.

Die Aufteilung kann linear sein, von oben nach unten oder links nach rechts oder auch strahlenförmig von der Mitte aus. Je nach Thema kann ein statischer Aufbau, wie in einem Comic das richtige sein oder ein nonlinearer Aufbau, bei dem die Reihenfolge des Betrachtens nicht so entscheidend ist.

Wenn ich mich für einen ungefähren Aufbau entschieden habe und diesen leicht vor skizziert habe, fange ich an, die Aussage bildhaft darzustellen, ergänze sie dann mit Überschriften, Stichwörtern und verschiedenen Elementen.

 

Wie werde ich besser?

Sehr hilfreich ist es sich eine „Bildvokabelsammlung“ anzulegen. 

Ich habe ein Notizbuch, indem ich zu verschiedenen Themen Zeichnungen erstelle.

Hierfür stelle ich mir das Objekt vor, zerlege es in seine geometrischen Grundformen und zeichne es dann.

So habe ich viele Dinge schon einmal gezeichnet und kann es bei Bedarf abrufen. Am besten zeichnet man den Lieblingsentwurf gleich ganz oft nach, dann kann man ihn sich später „aus dem Ärmel“ schütteln.

Ich habe erst mal einfach angefangen: Bäume, Blumen Obstsorten...

Das habe ich erweitert und so Themenbereiche entwickelt: verschiedene Baumarten, Zimmerpflanzen,alles, was mir zum Apfel einfiel...

Menschen zeichnen ist nicht immer einfach, besonders, wenn sie eine bestimmte Haltung einnehmen sollen.

Einfache Strichmännchen mit einem  Kugelkopf, einem rechteckigem Bauch, Stricharmen und -beinen und Kugelhänden und -füssen sind meistens völlig ausreichend. 

Für Gesichtsausdrücke kann man sich wieder eine „Vokabelsammlung“ anlegen und ausprobieren (lachend, traurig, nachdenklich...).

Auch einzelne Hände, die z.B. auf etwas zeigen, applaudieren oder der berühmte Daumen nach oben kommen in die Sammlung.

Am besten man konzentriert sich erst mal auf den Bereich, den man später gerne sketchen möchte: Hobbys, Backzutaten, Arbeitsbereiche und entwickelt so seine eigene Vokabelsammlung.

Schwierig sind oft abstrakte Begriffe, wie „Fokus“, „verstehen“, „erinnern“ und ähnliches. Wenn man selber nicht mehr weiter kommt lohnt sich jeder Zeit ein Blick ins Internet. Hier findet man schnell die nötige Inspiration.

Genauso sollte man die Elemente wie Banner, Pfeile und Fahnen üben. Auch hier macht die Übung den Meister.

Ein ganz großes Thema sind die Schriften, denn das Handlettering ist gleich ein ganz eigener Bereich. Für den Anfang reicht eine kleine Schrift für den Text und eine größere für Überschriften. Ich schreibe dann gerne in fetten Großbuchstaben.

 

Einfach loslegen!

Wenn man das „Live-Sketchen“ üben will, kann man sich Fernsehsendungen, z.B.  eine Episode der  „Sendung mit der Maus“ anschauen und parallel mitzeichnen. Oder einen Podcast, die Nachrichten, ein Fußballspiel... – ganz nach Vorliebe. 

Der eigene Stil entwickelte sich mit der Zeit ganz von alleine. Verschiedene Projekte gestalte ich auch oft ganz unterschiedlich. So sind meine Urlaubsbilder viel aufwendiger als schnelle Gedankenzusammenfassungen. Ein Backrezept gestalte ich anders, als einen Wochenüberblick. 

Je nach dem, ob man etwas live mitzeichnet oder sich im Vorfeld Gedanken und Skizzen macht, wie das Endergebnis aussehen soll.

 

Sketchnotes Bücher und Vorlagen

Es gibt inzwischen viele hilfreiche Bücher und auch online findest du viele Hilfen.

Hier ein paar Empfehlungen von mir:

[unbeauftragte und unbezahlte Werbung]

 

Tanja Wehr 

Die Sketchnote Starthilfe

Viele Anleitungen für Icons und Symbole.

Beinhaltet ein eigenes Kapitel zum Thema Schriftarten und Handlettering.

Es gibt auch noch weitere Titel von der Autorin.

 

Nina Roßa 

Sketchnotes: Visuelle Notizen für alles

Ganzheitliches Sketchnote Buch.

Beinhaltet Alphabete, Symbole, Banner und Pfeile.

Anleitungen für das vereinfachte Zeichnen von Menschen und Objekten

Beispiele der vielfältigen Anwendungsbereiche für das Sketchnoting

Es ist ein separates Übungsbuch und andere Titel erhältlich.

 

Mike Rohde 

Das Sketchnote Arbeitsbuch

Verschiedene Ideen skizzieren.

Verschiedene Projekte, To-Do-Listen und Arbeitsaufträge mit Beispielen.

Reisen und Erlebnisse dokumentieren.

Rezepte und Kulinarisches festhalten.

Sketchnote Techniken und Tricks auch für fortgeschrittene Sketchnoter.

 

Auch online findet man bei Pinterest, Instagram und Blogs viele Anregungen unter dem Stichwort „Sketchnotes“.

 

Vernetz dich!

Nie war es so einfach sich mit Gleichgesinnten zu vernetzen und auszutauschen. Es gibt bei Facebook und Instagram Gruppen und Kanäle, wo man seine Werke zeigen und die der anderen anschauen kann. Das inspiriert und motiviert ungemein.

Auch gibt es Workshops, Bar Camps und offene Treffs zum Thema. Hier kann man sich gleich persönlich austauschen.

Und nun:  Viel Spaß!















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